Als im März 2014 ein Flugzeug auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking plötzlich vom Radar verschwindet, hat für Helgard Haug der Abschied vom Vater gerade begonnen. Sein Gedächtnis wird unzuverlässig, die Orientierung immer schwieriger, der ehedem wortmächtige Mann versinkt, er driftet ab – wie, ungefähr zur selben Zeit, MH370 mit 239 Personen an Bord im Meer. All right. Good night, soll der letzte Funkspruch des Piloten gelautet haben. Danach verliert sich die Spur. War es ein Unfall? Ein Anschlag oder Suizid? Das Flugzeug bleibt verschwunden, die Ursache des Absturzes ungeklärt. Die Vergesslichkeit des Vaters aber bekommt einen Namen: Demenz.
Helgard Haug vom Theater-Kollektiv Rimini-Protokoll verknüpft die eigene Erfahrung mit der Trauerarbeit der Hinterbliebenen. All right. Good night. berührt und erhellt, wie persönlicher Verlust und das Leiden anderer zusammengehen.
Die Theaterfreunde unterstützen die Finanzierung dieses Abends und erhalten dafür neben einem kleinen Kartenkontingent auch 10 Freikarten, die ab 5.3.2024 nach dem Motto „Wer zuerst kommt…“ gegen Vorlage des Mitgliedsausweises* vergeben werden. Die Karten müssen direkt an der Theaterkasse abgeholt werden, eine Reservierung ist nicht möglich.
*Sollten Sie keinen Mitgliedsausweis zur Hand haben, liegt eine Mitgliederliste an der Theaterkasse aus.
Es diskutieren Sylvia Fritzinger (Progammleiterin der Kakadu Bar), Ensemblemitglied Klaus Köhler und Boris C. Motzki (Moderation). Gast ist Bettina Walther.
Kurz vor der Premiere gibt das Theater einen Einblick in die Probenarbeit. Nach einer Einführung können Sie einen Teil einer Probe besuchen und so einen exklusiven Eindruck von der Entwicklung einer Neuproduktion bekommen.
Mit Elena Garcia Fernandez und dem Regieteam
Wo die Stadt aufhört und die Vorstadt anfängt, ist in Paris klar markiert durch den Périphérique, den zu überschreiten Anne Webers Erzählerin bisher kaum in den Sinn gekommen ist. Denn was gibt es dort, in den verruchten Banlieues, außer einem Geflecht aus Schienen, Schnellstraßen und Autobahnen, zwischen denen Lagerhallen, gewaltige Supermärkte und Baustellen und Millionen von Menschen eingeklemmt sind? Außer der so notorischen Not, Gewalt und Armut? Als ihr alter Freund Thierry ihr jedoch vorschlägt, ihn für einen Film durch die Vorstädte des Départments Seine-Saint-Denis zu begleiten, die vor den Olympischen Spielen 2024 einem tiefgreifenden Wandel unterzogen werden, muss sie sich eingestehen, dass sie für die nächste Nähe jahrzehntelang blind gewesen ist. Da sind zum Beispiel der von Schrotthalden umgebene muslimische Friedhof von Bobigny, auf dem ein algerischer Olympiasieger der 1920er-Jahre begraben liegt; die beiden kreisrunden Sozialwohnungsbauten von Noisy-le-Grand, die einander wie gigantische Camemberts gegenüberstehen; und tausend andere von Kolonialismus und Leid, von Hoffnung und Fortschritt erzählende Orte. Und auch Thierry selbst entpuppt sich mit der Zeit als Teil dieser widersprüchlichen, ihrem Blick bislang verborgenen Welt.
Mit leisem Witz und großer Beobachtungsgabe öffnet sich Anne Weber in Bannmeilen dem Unvertrauten und Anderen mitten unter uns und entwirft damit nicht nur das Bild einer komplexen Freundschaft, sondern zugleich die Geschichte einer vielschichtigen Gesellschaft in der so noch nicht gesehenen Vorstadt der Liebenden.
Moderation: Alexander Wasner
Aus Anlass des Doppeljubiläums des Mainzer Komponisten Peter Cornelius (1824–1874) veranstaltet die Abteilung Musikwissenschaft des Instituts für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Verbindung mit der Arbeitsgemeinschaft für mittelrheinische Musikgeschichte am 24. und 25. Mai 2024 die internationale Tagung „Im Schatten Wagners: Oper in Deutschland um die Mitte des 19. Jahrhunderts“.
Während im aktuellen Opernbetrieb deutsches Repertoire des mittleren 19. Jahrhunderts nach wie vor mehr oder minder mit Wagner gleichgesetzt wird, rückt die Mainzer Tagung eine Reihe jener Komponisten ins Licht, die zeitgleich an den verschiedenen Hoftheatern gewirkt und gleichermaßen eigenständige wie eigenwillige Musiktheaterlösungen erprobt haben. Dabei werden librettistische Traditionen und die politischen Rahmenbedingungen ebenso diskutiert wie musikalische und auch szenische Umsetzungen an einzelnen Orten.
FREITAG 24. MAI 2024
13:15 Uhr Begrüßung / Einführung
13:30–14:00 Uhr STEFANIE ACQUAVELLA-RAUCH Märchen – Mythen – Sagen: Ein Beitrag zur Stoffgeschichte von Oper und Symphonischer Dichtung um die Mitte des 19. Jahrhunderts
14:00–14:30 Uhr SARA BEIMDIEKE Musikalischer Orientalismus im Schatten Richard Wagners
14:30–15:00 Uhr JÖRG HOLZMANN Frauenlob oder der Wandel musi- kalischer Mittelalter- R ezeption im 19. Jahrhundert
15:30–16.00 Uhr PATRICIA PUCKETT SASSER A Once and Future Queen: Redern’s Opera Christine von Schweden (1860)
16:00–16:30 Uhr CHRISTIAN KÄMPF Eine norddeutsche Nationalo per zur f alschen Zeit. Carl Rheinthalers Edda (1875)
16.30–17.00 Uhr LAURIE MC MANUS Brahms’ Unwritten Melusine Opera 17:30-18:15 Uhr | Abendvortrag LAURENZ LÜTTEKEN Nachmärz und Realismus? Die Oper in Deutschland nach 1848
SAMSTAG 25. Mai 2024
9:30–10:00 Uhr KLAUS PIETSCHMANN Wagner dirigiert Marschner. Kaiser Adolf von Nassau (Dresden 1845)
10:00–10:30 Uhr SEVERIN KOLB Opposition gegen Wagner als künstler ische „Lebensaufgabe“. Joachim Raffs Samson
10:30–11:00 Uhr CHRISTINA MONSCHAU Ferdinand Hiller: Ein Anta gonist in Wagners Schatten?
11:30–12:00 Uhr MARTINA GREMPLER Szenische Realisierung von Oper um 1850. Zu den Arbeiten Joseph Mühldorfers
12:00–12:30 Uhr MICHAEL BISSWANGER Deutsche romantische Oper am Württembergischen Hof in Stuttgart um die Mitte des 19. Jahrhunderts am Beispiel von Peter Joseph v. Lindpaintner und Johann Joseph Abert
14:00–14:30 Uhr DANIEL TIEMEYER König Alfred von Joachim Raff. Untersuchungen zur Entstehungsgeschichte, Konzeption und Wagner-Rezeption
14:30–15:00 Uhr PETER NIEDERMÜLLER Heinrich Dorns Nibelungen (1854)
15:00–15:30 Uhr JAMES DEAVILLE The Carnival of Weimar? Comic Opera and Singspiel im Schatten von Liszt
16:00–16:30 Uhr AXEL SCHRÖTER Liszt, Cornelius und die Urauf- führung des Barbier von Bagdad im Kontext des Weimarer Musiktheaterspielplans der späten 1850er Jahre
16:30–17:00 Uhr URSULA KRAMER Peter Cornelius und die Oper im Spiegel seines Briefwechsels – Zur Neuedition (2024)
17:00–17:30 Uhr ELENA GARCIA-FERNANDEZ Einführung in Cornelius’ Gunlöd
19:30 Uhr Aufführung im Staatstheater Peter Cornelius, Gunlöd
Die Tagung wird abgerundet durch die Aufführung von Cornelius’ Oper Gunlöd, die das Staatstheater Mainz als Beitrag zum Cornelius-Jahr am 25. Mai 2024 herausbringen wird.
Der Eintritt ist frei. Interessierte sind willkommen, auch zu einzelnen Vorträgen.
Dieser Abend bietet uns einen ganz neuen Blick „hinter die Kulissen“, weil wir es nicht mit einer Theaterwerkstatt zu tun haben werden, sondern mit unserem Hausregisseur K.D.Schmidt, der uns einen Einblick in seine Arbeit als Regisseur geben wird.
Diese Veranstaltung ist nur für Mitglieder.
Um Anmeldung bei Eva von Hülst (Tel: 06131-363838 oder eva.v.h@gmx.de) wird gebeten.