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Theater-Talk mit Ulrike Beerbaum und Guido Paefgen

Zum Tee am 4.5.2014 (Paefgen, Beerbaum)
Guido Paefgen, Sabine Fallenstein, Ulrike Beerbaum

Am 4. Mai 2014 fand die für diese Spielzeit letzte Veranstaltung „Zum Tee mit …“ statt. Gäste waren die Schauspielerin Ulrike Beerbaum und der Chefmaskenbildner Guido Paefgen. Beide gehören zu den wenigen Künstlern, die nach dem Intendantenwechsel in der kommenden Spielzeit am Mainzer Theater bleiben. SWR2-Moderatorin Sabine Fallenstein entlockte den beiden durch ihre spannenden Fragen interessante Antworten über deren künstlerischen Werdegang und Arbeit am Theater in Mainz.

Paefgen: Vom Schauspieler zur Maske

Guido Paefgen, geboren und aufgewachsen im Westerwald, war schon früh Amateurschauspieler bei einer lokalen Theatergruppe und später beim zeitweise in Mainz ansässigen schwarzen Theater „Velvets“. Dort sammelte er erste Erfahrungen in der Maskenbildnerei. Bald war ihm klar, dass er einen Theaterberuf ergreifen wollte. Er entschied sich nicht für ein Schauspielstudium, sondern für eine Ausbildung zum Maskenbildner. Die Ausbildung begann er in der damaligen Maskenbildnerschule Mainz mit drei Semestern Theorie. Lerninhalte waren Mode und Stile in unterschiedlichen Epochen, Farbenlehre, Einfluss der Beleuchtung auf die Wirkung der Maske und vieles mehr. Der Theorie folgte die praktische Ausbildung und schließlich, nach verschiedenen Theaterstationen, das Engagement als Chefmaskenbildner am Mainzer Theater.

Um den Theaterfreunden sein Handwerk näher zu bringen, hatte Paefgen zur Veranstaltung einige Anschauungsobjekte mitgebracht. So erläuterte er an Beispielen die Herstellung von Perücken, die aus echtem Haar oder manchmal aus Tierhaar gefertigt werden. Der Arbeitsaufwand pro Perücke liegt bei 50 bis 70 Stunden. Plastische Arbeiten erläuterte Paefgen am Beispiel von Dummyköpfen, die nach Abdruck in Silikon gefertigt werden.

Beerbaum: Schauspielerei als Berufung

Ulrike Beerbaum stammt aus Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Berufsweg verlief absolut geradlinig. Das Theater lernte sie schon in der Kindheit über ihre Eltern kennen, die regelmäßig ins Theater gingen. In der Schulzeit spielte sie im Theater-Jugendclub in Schwerin. Es gab keinen Zweifel: Sie wollte Schauspielerin werden. Nach dem Abitur studierte sie zunächst ein Jahr Kunstgeschichte in Leipzig, bis sie ihr Schauspielstudium an der Universität der Künste in Berlin aufnehmen konnte. Nach Ende des Studiums war Beerbaum als freie Schauspielerin tätig, bis sie 2010 in Mainz engagiert wurde. Hier spielte sie unter anderem die Marie in „Liliom“ von Ferenc Molnar, die Helga in „Katzelmacher“ von Rainer Werner Fassbinder, die Emily in „Chatroom“ von Edna Walsh, die Marie in Shakespeares „Was ihr wollt“  und die Elisabeth in Horvaths „Glaube, Liebe, Hoffnung“. Aktuell ist Beerbaum als Marie in Büchners „Woyzeck“ zu sehen.

Beerbaum berichtet den Theaterfreunden aus dem Alltag einer Schauspielerin: Wenn am Abend Vorstellung ist, finden die Proben am Vormittag statt. Bereits am frühen Abend der Vorstellung müssen alle Beteiligten mit den Vorbereitungen beginnen. Der Zeitaufwand für eine aufwändige Maske kann deutlich mehr als eine Stunde sein. Diese Zeit beim Auflegen der Maske helfe ihr jedoch, sich in ihre Rolle zu finden, erläutert Beerbaum.

Welche neuen Rollen sie in der nächsten Spielzeit erwartet, weiß Beerbaum nicht, außer, dass sie im wiederaufgenommenen Stück „Grimm, ein Deutsches Märchen“ ihre Rolle weiterhin spielt.