Unter diesem Titel berichtet der SWR in seiner Sendung vom 22.8.2025 über den Abschied des früher auch in Mainz engagierten Tenors Thorsten Büttner von der Opernbühne.
In der Sendung erzählt Thorsten Büttner, warum sein Traumberuf für ihn zum Albtraum wurde, so dass er jetzt Whisky auf Mittelaltermärkten verkauft. Am Theater Trier stand Thorsten Büttner zuletzt 2023 als Peter Grimes in der gleichnamigen Oper von Benjamin Britten auf der Bühne.
Thorsten Büttners Ziel war schon immer die große Karriere. Er wollte auf den großen Bühnen stehen: La Scala, Covent Garden, New York, Metropolitan Opera. Dafür studierte er am renommierten Mozarteum in Salzburg. Das Gesangsstudium schließt er als Jahrgangsbester ab. Nach seinem Studium ist er erst in Antwerpen und dann am Mainzer Staatstheater engagiert. Für seine Hauptrolle in Mozarts gleichnamiger Oper „Idomeneo“ wird er 2011 sogar von der „Opernwelt“ als bester Nachwuchssänger nominiert.
Doch nach dem Wechsel in die Freiberuflichkeit vermisst er zunehmend den Respekt vor den Sängern. Dem SWR schildert er ein Schlüsselerlebnis, das ihn zum Verzicht auf eine erfolgreiche Gesangskarriere veranlasste, so: Immer wieder habe es in den Proben Probleme mit der Kulisse gegeben. Thorsten Büttner erinnert sich an einen chemischen Geruch und poröse Stoffe. Seine Stimmbänder entzünden sich kurz vor der Premiere, und auch andere Sänger hätten über Atemwegsprobleme geklagt, erzählt er. Den Umgang mit den Sängern empfand Thorsten Büttner damals als unmenschlich. Ihm sei gesagt worden: „Ihr Sänger haben den Mund zu halten und euren Job zu machen.“ Auf der Opernbühne sei man „seelisch komplett nackt“, sagt er, und benötige deshalb ein schützendes Umfeld, um Höchstleistungen zu erbringen. Dieser Schutz und die Wertschätzung fehlten ihm. So sei der Traumberuf zum Albtraum geworden. Er mache diesen Beruf nicht um jeden Preis.
So machte er seine zweite Leidenschaft zum Beruf: Seit sechs Jahren verkauft er als „Whyskitianer“ Thor den Branntwein auf Mittelaltermärkten. Dem SWR sagt er: „Whisky ist wahrscheinlich genauso extrovertiert und extrem wie das Singen an sich. Es ist so eine Art Perfektion, wie es auch der Operngesang von einem abverlangt.“ Doch leidet er nach wie vor darunter, nicht mehr zu singen: „Es wird immer mein Traumberuf bleiben. Doch solange sich diese Opernwelt nicht ändert, wird man mich dort nur noch sehr, sehr selten sehen.“
